Griechenland und Kreta 2023

Tag 1 – Dienstag, 5. September 2023

Heute geht es endlich los, Winfrieds Bronchitis ließ uns die Abreise 2 Tage nach hinten verschieben. Um 9.40 Uhr starten wir Richtung Passau. Einzige Engstelle direkt auf der Großbaustelle der Passauer Autobahn bei Regensburg. Danach geht es zügig ohne Unterbrechung in die Steiermark. Nicht wie ursprünglich geplant in Graz sondern etwas südlich in den Weinbergen des Sausalerlandes liegt unser heutiges Zwischenziel. Den Natur-und Panoramacampingplatz mitten in den Weinbergen kennen wir bereits. Vor zwei Jahren im Coronasommer waren wir einige Tage hier, allerdings bei recht schmuddeligem Wetter. Heute dagegen strahlender Sonnenschein, eine angenehme Wärme des nahenden Herbstes liegt über den Weinbergen.

Direkt vor uns warten die Reben dicht behangen auf die Weinlese.

Absolute Ruhe liegt über dem Platz, nur 2 weitere Fahrzeuge sind am anderen Ende des kleinen in Terrassen angelegten kleinen Platz. Der Platzwart ist der ehemalige Vagabund Engelbert, ein alter Bekannter mit seinen beiden Hunden Willy und keine Ahnung, Willy, der Hund ist „Schriftsteller“ eines Buches mit dem Titel „Willy on Tour“. Mittlerweile wohnt Engelbert hier mit seiner Freundin, weiterhin im Wohnwagen, erzählt er uns. Und eigentlich sei der Campingplatz derzeit wegen eines Rechtsstreites mit der Nachbarin geschlossen. Seit 2 Tagen haben sie jedoch die Erlaubnis, als Farmcamping 4 Wohnmobile am Tag hier zu beherbergen. Ansonsten liegt das Ganze jetzt in Wien bei den Gerichten. 

Soweit das drumherum. Wir sitzen in der Sonne und nehmen eine Dusche. Die ist heute morgen zu Hause ausgefallen, da nur kaltes Wasser und defekte Heizung. 

Gegen Abend wandern wir bergab, vorbei an den Weinbergen, zum Weingut Felber mit einem sehr schönen und gepflegten Buschenschank. Wir genehmigen und einen Sämling, einen einheimischen Weißwein, und eine Brettljause.

Auf dem Rückweg kommen wir mit der älteren Dame, die sich auch schon auf unserem Hinweg an einem Hang mit Rechen zu schaffen gemacht hat, ins Gespräch. Hier aufgewachsen ist ihr Mann vor drei Monaten mit 84 bei der Waldarbeit an einer Hirnblutung verstorben. Sie waren 61 Jahre verheiratet. Sie selber ist jetzt 80, was man ihrem gepflegten Äußeren mitnichten ansieht und es graut ihr davor, in das einsame Haus zurückzukehren. Ihr Mann, ein Schuldirektor und Bürgermeister, fehlt ihr auf Schritt und Tritt. Hilflos versuche ich sie zu trösten, nehme sie in den Arm. Vielleicht hat es ihr einen Moment gut getan.  

Die sinkende Sonne steht uns gegenüber und taucht den Himmel in ein abendliches Rot und rasch sinkt die Nacht herein. Im Freien ist es jetzt zu kühl und so fliehen wir ins wohligwarme Auto. 

Tag 2, Mittwoch 6. September 2023, Höch im Sausal

Wegen der extremen Unwetter in Griechenland verschieben wir unsere Abreise und bleiben noch einen Tag hier in den Weinbergen des Sausal. Das Wetter ist wieder herrlich, den Tagesbeginn trüben aber zwei Dinge: der Kühlschrank lässt sich wieder mal nicht öffnen und es muss mühsam die Verkleidung der Öffnungsklappe entfernt werden. Die Schrauben kaum zugänglich zieht sich das Prozedere hin. Schließlich ist der Kühlschrank offen. Ein Stück Käse hat sich verklemmt und zu dem Debakel geführt. Dann endlich Frühstück. Anschließend will Winfried die Drohne steigen lassen über dem Platz und holt sich noch das Einverständnis des Platzwartes. Aber das doofe Ding will und will nicht aufsteigen. 

Am späten Vormittag brechen wir dann zu einer Radtour auf, wollen der gelben Wegmarkierung der Sausaler Tour folgen, verfahren uns aber mehrfach. Zunächst geht es rasch bergab, vorbei an Weinbergen und herausgeputzten Weingütern von denen viele auch eine Buschenschänke anbieten. Die kleinen Örtchen wie St. André, Pistorf oder Fresing sind alle herausgeputzt, schließlich steht die Weinernte kurz bevor und da dürften die Besucherzahlen entsprechend steigen. Im Tal dominiert auch hier wie vielerorts der Mais den Ackerbau aber natürlich dürfen die Kürbisfelder nicht fehlen. Sind wir doch in der Steiermark, die für ihr Kürbiskernöl berühmt ist. Vielfach sind die Kürbisfelder schon abgeerntet, aber an den orangefarbenen Schalenresten, die die Erntemaschinen wieder ausgespuckt haben und die sich in geraden Streifen über die Felder ziehen, dennoch gut zu erkennen. Auch Felder einer uns unbekannten Fruchtart, die meine Pflanzenapp als Mohrenhirse bezeichnet, finden sich mehrfach.

In Gleinstätten weist uns dann der Tankwart der örtlichen Tankstelle den Weg zum Radweg R1, der am Flüsschen Sulm entlang führt, vorbei an einer imposanten Ölmühle, einem kleinen Herrenschloss und uns bis Heimschuh begleitet, wo es dann links abgeht den R62 bis MItteregg und schließlich wieder auf die gelbe Markierung Richtung Höch und St. Andrä. Wer am Anfang der Tour viel bergab fährt, muss zum Ende hin alles wieder nach oben radeln, so lautet das Gesetz und wir müssen trotz elektrischer Unterstützung unserer Räder ordentlich schwitzen bis wir wieder oben sind. Den Weißgespritzten und das Speckbrot in der, dicht mit blauen Trauben behangenen Laube der Buschenschänke Dietrich, haben wir uns dann redlich verdient. Der verbleibende Kilometer zurück zu unserem Wohnmobil ist dann nur noch Formsache. Insgesamt 46 km haben wir zurückgelegt.  

Tag 3, Donnerstag, 7. September 2023 nach Bosnien-Herzegowina

Aufbruch Richtung Griechenland steht auf dem Programm. Nach einem gemütlichem Frühstück und den üblichen Räumarbeiten vor der Abfahrt brechen wir gegen 9.30 Uhr auf. Natürlich haben wir uns noch von Englbert, dem Platzwart verabschiedet und 60 Euro für zwei Nächte gelöhnt. Unsere Fahrt führt über Slowenien nach und durch Kroatien immer die Autobahn entlang. Als Maut sind in Kroatien einmal 6,70 € und dann kurz vor der Grenze nach Bosnien-Herzegowina 47,70 € fällig. Aus unser heutigen Perspektive scheint Kroatien ein einziger riesiger Naturschutzpark zu sein. Kilometer um Kilometer geht es vorbei an naturbelassenem Areal mit Buschwerk bewachsen, oft in steinigem Gelände. Mitunter bläst ein ordentlicher Wind, der an unserem Fahrzeug rüttelt. Unvermittelt finden wir uns an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina, passieren die Grenze, ein netter Grenzer kontrolliert unsere Pässe und fragt nach unserem Ziel und das auf Deutsch. Und dann ist es wieder mal soweit, dass wir ohne Internet und ohne Navigation versuchen uns an der blauen Linie von Google Maps entlangzuhangeln, in der Hoffnung, dass zumindest die grobe Richtung nach Griechenland stimmt. Und siehe da im Nirgendwo, hinter einem Städtchen namens Stolac mit einer imposanten Burganlage ein Hinweis auf ein Autocamp in 2 Kilometern. Mittlerweile ist es kurz vor halb sechs am Abend und wir haben 8 Stunden Fahrt hinter uns, das reicht. So lassen wir uns an besagtem Platz, Heaven in Nature Camping nennt er sich, neben einem Flüsschen nieder. Der Platz ist nicht zu voll, der Platzwart begrüßt uns auf Deutsch und wir könnten uns niederlassen wo wir wollen. Gesagt, getan, Auto abgestellt, Räder runter, Tisch und Stühle raus, Bier, Brot, Wurst, Tomaten, Butter aufgetischt … tut das gut. Die Temperatur beträgt an die dreißig Grad, aber im Schatten der Baumkronen lässt es sich gut aushalten, nur der Juckreiz einiger Insektenstiche stört das Wohlbefinden bis schließlich ein ordentlicher Wind einsetzt und das Ungeziefer vertreibt. 

Tag 4, Freitag, 8. September 2023 

Gegen halb acht Uhr starten wir Richtung Süden. Ziel soll heute Gjirokaster in Albanien sein, laut Navi liegen über 8 Stunden Fahrt vor uns. Zunächst folgen wir weiter dem kleinen Flüsschen in einem engen Tal. Links und rechts steigen die Berghänge auf, die Sonne schafft es in den frühen Morgenstunden noch nicht ins schmale Tal. Allmählich weitet sich das Tal, Wiesen mit grasenden Kühen unten, die Hänge niedriger, eine Schafherde und davor eine Kuherde blockieren die Straße, zwei Frauen versuchen sie von der Straße zu scheuen, während der Herdenhund von der gegenüberliegenden Straßenseite gelangweilt zusieht.  

Kurvig geht es durchs Land, an der engsten Stelle kommt uns natürlich der größte Laster entgegen, was Winfried zum Rückwärtsfahren zwingt. Bald schon werden die Straßen besser, nach ca. Einer Stunde Fahrt erreichen wir die Grenze zu Montenegro. Hier lassen uns die Grenzer wieder deutlich spüren, dass sie am Zug sind. Na ja, wenns ihrem Ego dient. Die Straßen sind hier recht gut ausgebaut, unsere Route führt wieder durch bergiges, steiniges Maccialand mit niedrigem Baumbestand. Vereinzelt grasen Kühe und über lange Strecken weisen nur die Masten der Stromleitungen auf Besiedlung hin. Doch dann wieder aufgelassene Häuser, schon vor ihrer Fertigstellung zur Ruine geworden oder vom Krieg zerstört, wer weiß das schon. Friedhöfe irgendwo in der Landschaft. 

An der albanischen Grenze werden wir recht rasch durchgewunken. Es geht zunächst geraume Zeit Richtung Tirana und Durres. Die Straße ist in einem recht schlechten Zustand und es holpert gewaltig durchs Land. Gegen Mittag wird der Verkehr derart dicht, dass wir über Kilometer nur im Schritttempo vorwärts kommen. Ist das bereits der Feierabendverkehr am Freitag Mittag? Keine Ahnung. Das Außenthermometer zeigt 35 Grad, gut, dass es im Fahrzeug vergleichsweise kühl ist. Trotzdem merke ich, dass mein Rücken schweißnass ist. Irgendwann dann Fahrerwechsel und irgendwann haben wir den Stau hinter uns und die Straßen werden zusehends besser bis wir gar auf einer Art Autobahn landen und mit 110 km Stundengeschwindigkeit dahinrauschen können. Doch das währt nicht sehr lange, dann geht es wieder mit max. 80 Stundenkilometer dahin, ständig unterbrochen von Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 oder 40 an jeder Einmündung und jeder Ausfahrt. Wahrscheinlich muss man hier ständig damit rechnen, dass ein Eselsfuhrwerk die Straße quert oder Kühe, Schafe und Ziegen die Straße ebenfalls als geeignete Route für sich entdeckt haben. Zweimal sehen wir einen toten Hund am Fahrbahnrand liegen, ein junger Mann bietet Kaninchen und junge Hunde am Straßenrand zum Verkauf. Und nicht zu vergessen, die Bauern, die ihre Ackerfrüchte zum Kauf anbieten und immer wieder Menschen, die halb verkohlte Maiskolben in die Fahrbahn halten. Wir verzichten auf jeglichen Kauf, ich erinnere mich mit Grauen an den Kauf einer Wassermelone vergangenes Jahr, die von außen ganz ok aussah, die mir dann aber als ich sie aufschnitt fast um die Ohren flog, da der Gärungsprozess in vollem Gang war. Endlos zieht sich die Route und nach 10 Stunden Fahrt haben wir um 17.30 Uhr den kleinen Campingplatz in Gjirokaster erreicht, auf dem wir bereits vor 4 Jahren, kurz nach seiner Eröffnung übernachtet haben. Abends essen wir recht gut im campingplatzeigenen Restaurant.gibts Prtobleme

Tag 5, Samstag, 9. September 2023

Nach dem Frühstück und den Aufräumarbeiten fahren wir mit den Rädern ins Zentrum, also dorthin wo Gjirokaster Weltkulturerbe ist. Den Kreisverkehr  queren wir Richtung Berg bis nach wenigen hundert Metern leicht links in die zunächst sanft steigende und dann immer steiler werdende Gasse einbiegen. Mich an unseren letzten Besuch vor 4 Jahren erinnernd, schalte ich gleich auf Turbo und nehme einige Gänge zurück und so schaffe ich es mit größter Kraftanstrengung auf den holprigen Pflasterwegen bis nach oben. Souvenirläden zuhauf und Gastronomie verhindern eigentlich den Blick auf das Kulturerbe. Die Straßen, die Häuser, die steinbedeckten Dächer, alles aus einem Material, schön homogen und des Schützens wert, doch leider kaum zu sehen.

So früh am Morgen sind es die einheimischen, vor allem die Männer, die bereits ihre Aussichtsplätze in den Cafés eingenommen haben, während die Frauen allerorts beschäftigt sind, den Staub des Vortages aus den Häusern zu vertreiben. Es ist 9 Uhr, die Geschäfte öffnen allmählich ihre Pforten, Polizisten stehen gelangweilt in den Kreuzungen und sollen wohl das Gefühl von Sicherheit vermitteln. In einem kleinen Eckgeschäft kaufen wir, der Preis sicher um das dreifache überhöht, einen einheimischen Raki. Wir durchwandern die Gassen, das eigentliche Zentrum beschränkt sich auf wenige Gassen, der Balkon des Restaurants, auf dem wir damals zu Abend gegessen haben,  existiert immer noch und man wundert sich, dass er nicht längst über der Gasse zusammengebrochen ist. Das kleine Geschäft mit der netten jungen Frau, den alten Büchern und Teppichen, die unsere Fahrräder bewacht hat, während wir zur Burg hochgestiegen sind, hat leider zu diesen frühen Stunde noch nicht geöffnet. Und so schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren zurück zum Campingplatz. Heute geht es endlich nach Griechenland. Die gut 25 Kilometer bis zur Grenze sind schnell erreicht, aber dann lassen sich die Albaner unendlich Zeit, für die knapp 10 Autos vor uns brauchen wir fast eine Stunde und danach die Griechen, nicht viel besser. Mit unserem Vodermann, einem Albaner gibts wohl Probleme, welcher Art erschließt sich uns nicht. Nach endloser Diskussion mit der Grenzbeamtin, wird der schließlich an den Straßenrand beordert und wir können zügig weiter. Der griechische Grenzer, der uns nochmal stoppt, erkundigt sich auf Deutsch nach unserem Befinden und wünscht uns eine gute Reise. Geschafft. Nun ist es bereits ein Uhr vorbei griechischer Zeit, die Uhr ist eine Stunde vorwärts gesprungen. Endlos zieht sich die Fahrerei durch kaum besiedeltes Gebiet, mitunter ein starker Wind, der ordentlich am CG rüttelt, irgendwann erreichen wir die Autobahn Richtung Patras und werden wieder ordentlich zur Kasse gebeten. An die knapp 40 Euro sind fällig bis zum Fluß Rio mit seiner gigantischen Brücke, die das griechische Festland mit dem Peloponnes verbindet. Dort wären eigentlich auch nochmal 21 Euro fällig, da sitzt aber gerade keiner im Häuschen um abzukassieren, obwohl der Schalter für die Durchfahrt geöffnet ist. Ein Bediensteter fuchtelt hinter uns her, muss aber dann wohl oder übel die Schranke öffnen. So bleibt uns, zumindest vorerst das Löhnen erspart. Nun steht es zu entscheiden wo wir unser nächstes Nachtläger aufschlagen wollen. Im altbekannten Kalogria bei den großen Sanddünen oder doch gleich bis Pyrgos? Letztendlich wirds das Paradies in Palouki, etwa 20 km nördlich von Pyrgos. Hier schauen wir zunächst bei Palouki Camping rein, wenden aber und entscheiden uns für Paradise Camping nebenan. Als einer der schönsten Campingplätze Griechenlands in Park4night beschrieben, fragen wir uns bald, was der Schreiber für eine seltsame Vorstellung vom Paradies hat. Die Lage direkt am Meer ist sehr schön, aber natürlich sind alle Plätze direkt am Meer besetzt. Wir stehen so in 2. Reihe, in unmittelbarer Nähe einer Regensburger Familie, können aber dennoch schön aufs Meer sehen. Die Infrastruktur ist in einem sehr schäbigen Zustand. Einigermaßen sauber zwar, aber es wurde seit 20 Jahren wohl nur noch der Rost oberflächlich überstrichen. Es gibt warmes Wasser und es ist alles da, was man braucht. Und dann runter zum Sandstrand über eine Holztreppe und flugs rein ins kühle Nass. Das Wasser ist angenehm temperiert, es geht weit sehr flach hinein, der Grund durchwegs sandig, was wohl der Grund ist, dass das Wasser recht trüb erscheint. 

Am Abend essen wir im campingplatzeigenen Restaurant, das von unserer Regensburger Platznachbarin in höchsten Tönen gelobt wird. Im Restaurant ist jetzt um acht abends noch kaum Betrieb, lediglich eine Hochzeitsgesellschaft bildet ein Spalier um einem Brautpaar den Weg Richtung Strand zu weisen, wo sie vor einem kitschigen Arrangement, einer Art Fenster mit Vorhang Stellung beziehen. Ein Pope hält eine Hochzeitszeremonie ab. Die übrigen Hochzeitsgäste beobachten das Treiben direkt am Strand oder auf der Restaurantterrasse, wo wir umringt werden, da wir mittlerweile direkt in erster Reihe Platz genommen haben. Der offizielle Teil ist schnell vorbei, jetzt beginnt die Dokumentation. Ein Fotograf fängt alle nur erdenklichen Stellungen und Posen ein. Über dem Meer verabschiedet sich allmählich feuerrot die Sonne für heute.

Mein Moussaka schmeckt vorzüglich, Winfrieds Hähnchen-Souflaki ist nicht ganz nach seinem Geschmack, was wohl hauptsächlich daran liegt, dass das Hähnchenfleisch nicht in Plattenform daherkommt. Tsaziki und Pommes schmecken ebenfalls sehr gut. Mittlerweile hat auch die Hochzeitsgesellschaft im hintern Teil der Terrasse lautstark bei musikalischer BumBum-Beschallung Platz genommen. Irgendwann murmelt dann der Pope in einem seltsamen Monolog das Tischgebet und schaufelt dann ordentlich in seine von der Kutte weitgehend kaschierte Wampe. Wir verabschieden uns bald und werden auf unserem Platz dennoch Teil der Hochzeit, schließlich dürfen wir an der musikalischen Beschallung, die jetzt aber nur noch in der immer gleich klingenden, aber deutlich erträglicher griechischen Folklore daherkommt.

Tag 6, Sonntag, 10. September 2023

Wir beschließen noch einen Tag hier im Paradies zu verbringen und einen ruhigen Badetag einzulegen. Nach der Fahrerei der vergangenen Tage haben wir das dringend nötig. Wir stehen spät auf, frühstücken gemütlich und verbringen den Rest des Tages am Strand, nur unterbrochen von einer mittäglichen Pause in der griechischer Salat auf dem Speiseplan steht. Die Temperatur um knapp 30 Grad, eine leichte Brise am Meer macht es sehr angenehm. Immer wieder nehmen wir ein kurzes Bad im Meer, die großen Schwimmer sind wir ja nicht, aber die Abkühlung tut richtig gut. 

Winfried erhält am Nachmittag die Nachricht der Fährgesellschaft, dass am Mittwoch wegen eines Streiks keine Fähren in Griechenland fahren. Ja, das ist ziemlich doof. Keine Ahnung, wie das nun weiter geht. Morgen wollen wir nach Gythio zum Büro von Seajet, vielleicht wissen wir dann mehr. 

Am Abend gibt es Nudeln mit – ein Versehen – Sc. Bolognese.  

Tag 7, Montag, 11. September 2023

Es ist vollbracht, wir haben Tickets nach Kreta für Mittwoch und der Streik scheint Gythio nicht zu betreffen. Aber alles der Reihe nach. Am Morgen tauschen wir uns intensiv mit unseren Regensburger Campingnachbarn aus und so starten wir erst am späteren Vormittag Richtung Gythio. 

Kurz nachdem die ersten Türme der Mani ins Blickfeld kommen und vorbei an den bereits 2019 abgebrannten Berghängen erreichen wir den uns bereits bekannten Mani Beach Campingplatz. Wir checken gleich ein und ergattern ganz vorne in der ersten Reihe einen Platz mit Meerblick. Dann ab nach Gythio und Ernüchterung im Hafenbüro. Die Dame am Schalter ist recht mürrisch und meint, die Fähre am Mittwoch sei bereits voll ausgebucht. Unsere Tickest seien nur für einen normalen PKW (was wir bereits wissen) und keinen Pfifferling wert. Wir verweisen auf die Korrespondenz mit der Fährlinie und irgendwie nach ewigem Rumgefuchtelt auf der Tastatur ihres PC und nach Rücksprache mit ihrem Kollegen scheint es dann doch zu klappen. Sie unterlässt es aber nicht, uns immer wieder darauf hinzuweisen, dass für Campingfahrzeuge keine Onlinebuchung möglich sei und wir in Zukunft gefälligst sie persönlich anzurufen haben. Wir versuchen noch anzumerken, dass es dazu keinerlei Infos auf den Websites gibt und lediglich von Fahrzeugen unter und über 4,25 m Länge die Rede ist. Und unser Fahrzeug sei definitiv länger als 4,25 m und so haben wir gebucht. Aber papalapapp, sie hat auf Durchzug geschaltet. So löhnen wir 207 Euro zusätzlich zum bereits bezahlten Betrag und halten dann unsere Tickets sowohl für die Hin- und auch für die Rückfahrt in Händen. Wir bedanken und überschwänglich und ich werfe ihr ein paar Kusshände zu, was ihr dann tatsächlich ein Lächeln abringt. Ein Berg von mehreren Tonnen ist von uns abgefallen und so fahren wir frohgemut zurück zum Campingplatz und verbringen den Rest des Nachmittags am Strand. Wir besetzen zwei Strandliegen direkt am Meer, ein sanfter Wind lässt die 30 Grad als sehr angenehm empfinden. Dann darf nicht vergessen werden, dass heute zwei wichtige Personen Geburtstag haben. Zu Jannos 6. Geburtstag haben wir gestern bereits ein kleines Video aufgenommen und zu Anians 5. kreieren wir am Strand ein eben solches und ab die Post damit per WhatsApp.

Am Abend essen wir nebenan in der Taverna Takis, es schmeckt vorzüglich aber wir sind zum Platzen voll. 

Zurück am Campingplatz suchen uns nicht nur die Ameisen, sondern jetzt auch die Mücken heim und so ziehen wir uns gegen zehn Uhr in unser 5-Quadratmeter-Heim zurück.